„Ich bin gut angekommen in der Piratenpartei, habe mich integriert und kann den PIRATEN inzwischen mit Rat und Tat zur Seite stehen“, sagt Jörg Tauss im Interview mit beat-side.de. Tauss, der vergangenes Jahr aus der SPD ausgetreten ist, hatte einige kontroverse Diskussionen in der deutschen Parteienlandschaft ausgelöst – insbesondere durch die Kinderpornoaffäre um seine Person, so wie die darauf folgende Aufhebung seiner Immunität, die er als Bundestagsabgeordneter genoß.
Aus seiner Sicht passt der Bundesparteitag der Piraten, der vom 15. bis 16. Mai in Bingen statt fand, zur Partei. Er sei nicht so minutiös durchgeplant wie er es von den großen Parteien kenne und hätte eher den Charakter eines JuSo Landesparteitags. Das große Thema des diesjährigen Bundesparteitags – Erweiterung oder Begrenzung des Parteiprogramms – sieht er als Chance für die PIRATEN. Tauss spricht sich für eine behutsame Themenerweiterung aus, die sich von den Kernthemen Tranzparenz und Freiheit, ableiten lassen müsse. Auch sei eine Erweiterung der Themen unvermeidbar um langfristig als vollwertige Partei anerkannt zu werden. Die Verunsicherung der Mitglieder, als Einthemenpartei Defizite in der Wahrnehmung der Bevölkerung zu haben, würden dadurch gelöst werden können.
Das nächste große Thema für ihn, ist der anstehende Wahlkampf der PIRATEN in seinem Heimat-Bundesland Baden-Württemberg, für die er im Wahlkreis Karlsruhe antritt. Aus seiner Sicht werden die 5% schwer zu knacken sein. Dennoch sieht er hier größere Chancen als im NRW Wahlkampf, da es dort in erster Linie darum ging einen Regierungswechsel herbei zu führen. Oberstes Ziel sei es auch in Baden Württemberg, so Tauss, die CDU mit ihrem Ministerpräsidenten Stefan Mappus in Baden Württemberg als regierende Partei zu verdrängen. Dies wird jedoch schwierig, „denn gerade die ländlichen Regionen wie der Neckarodenwald sind fest in CDU Hand“.
Vor allem aber sieht er ein Problem bei der freien Meinungsbildung auf die Wähler zukommen. Ein großes Problem sei, das sich die Exekutive in vielen Gremien der Rundfunkanstalten breit gemacht habe, wie z.B. der frühere Regierungsprecher von Angela Merkel Ulrich Wilhelm als Intendant des Bayrischen Rundfunks oder die nicht zustande gekommene Vertragsverlängerung des ZDF Chefredakteurs Nikolaus Brender.Die unabhängige Berichterstattung der Medien sei dadurch nicht mehr gewährleistet.
Seine eigene Person wird jedoch auch bald wieder im Rampenlicht stehen. Am 18.5. wird seine Verhandlung wegen des „Besitzes von kinderpornographischem Materials“ gegen Tauss eröffnet. Tauss sieht der Verhandlung jedoch optimistisch entgegen, angesetzt sind 4-5 Verhandlungstage.
Tauss ist den Piraten sehr dankbar dafür, das sie ihn gerade in dieser schwierigen Zeit trotz aller Kontroversen in die Partei aufgenommen haben.