Vergangene Woche wurde das Gesetz zur Erhöhung der Stipendien Förderung beschlossen, diese Woche dann, nach kurzem Gerangel um die Finanzierung zwischen Bund und Ländern, durch den Bundestag gedrückt.

Heraus gekommen ist dabei ein Gesetz, dass die Bildungschere in Deutschland weiter verstärken dürfte.

Warum das so ist? Die Erklärung dazu ist recht einfach.


Gefördert werden sollen ja gerade die Studenten, die besonders gute Leistungen zeigen. Um diese Leistungen zu zeigen ist sehr hilfreich bereits im Vorfeld eine gute Ausbildung erhalten zu haben, im Idealfall Gymnasium und private Förderung z.B. musische Förderung durch die Eltern.
Studenten die sich selbst „hochgearbeitet“ haben, über den zweiten Bildungsweg, Hauptschule, Abendrealschule/ – gymnasium und neben ihrer Ausbildung noch gearbeitet haben, haben diese Ausbildung in der Regel nicht. Wie denn auch? Meist sind es junge Menschen aus bildungsfernen Schichten. Das hierbei in der Mehrzahl, keine 1,0 ABIs herraus kommen, sollte auch jedem klar sein.

Abgesehen davon das eine Erhöhung der Stipendien, ja nichts am Vergabe Prozess selbiger ändert. Es gibt nun zur Vergabe dieser Stipendien recht gute Statistiken, die ein klares Bild zeichnen.

1. Kinder aus wohlhabenden Akademiker Familien werden bei der Stipendienvergabe bevorzugt. #Klick mich#

2. Studenten, die bereits ein Stipendium haben, erhalten oft noch weitere, da sie sich ja ergo durch das bisherige Stipendium für weitere qualifizieren

3. Kinder aus bildungsfernen Schichten erhalten sehr selten Stipendien

4. Nur 8 % der Geförderten studieren an einer Fachhochschule

Zusätzlich wird jetzt nun auch noch diskutiert, ob die bereits beschlossene zwei % Erhöhung des BAföG überhaupt umgesetzt werden kann, denn die Stipendien sind ohnehin kaum zu finanzieren.

Dazu kommt noch, dass die Stipendien, 300 €, unabhängig vom Einkommen der Eltern vergeben werden, zusätzlich gibt es ja auch noch 300 € Büchergeld pro Monat.

In Summe heißt das also die, die bereits reichlich haben bekommen noch mehr und jene die ohnehin von BAföG leben müssen und meist noch neben her arbeiten, erhalten – wieder einmal – nichts.

Man sollte ebenso bedenken, dass diese „Bildungsreform“ einer Regierung entsprungen ist, die nach der Wahlschlappe um die Bundespräsidentenwahl alles daran setzt um Handlungsfähigkeit zu demonstrieren.

Ich als frei denkender Mensch, mit der Überzeugung das jeder Mensch in unserer Gesellschaft die gleichen Chancen haben sollte, kann diese „Bildungsreform“ nur verurteilen.

Aber dies ist nur wieder ein weiterer Kritikpunkt am überbürokratisierten, deutschen BAföG System, welches unserer Gesellschaft und einer Demokratie, die auf der Gleichheit der Menschen basiert, nicht mehr gerecht wird.

Im Grundgesetz steht:

(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

Hier ist im Besonderen die HERKUNFT hervorzuheben, denn im Grunde genommen sind Stipendien gegen das Deutsche Grundgesetz, denn glaubt man den Statistiken werden, wie bereits geschildert, Kindern aus armen, bildungsfernen Familien benachteiligt.

Daher ist die Studienförderung nur noch durch einen klaren Schnitt mit dem bisherigen BAföG System zu retten.

Daher fordere ich in Anlehnung an das bedingungslose Grundeinkommen, eine einheitlich BAföG Vergabe für das Erststudium, in Höhe von 1000 € pro Monat, innerhalb der Regelstudienzeit, an alle Studenten, die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen oder eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung und ein anerkanntes Hochschulstudium beginnen. Auslandssemester, bis zu 1 Semester, sollten an die Regelstudienzeit angehängt werden können. 35 % sollte der Student variabel zurückerstatten müssen.

Studentenwerke, die bisher die BAföG Anträge bearbeiten, können im Gegenzug Stellen abbauen und zur Finanzierung dieses System beitragen.

Nur so ist es möglich, das Deutschland langfristig als Innovationsland bestehen bleibt, aber auch den sozialen Spagat schafft, Schülern aus armen Elternhäusern ein angemessenes und finanzierbares Studium zu ermöglichen.

[Update] 7.Mai 2011

Da mir in den Kommentaren ja vorgeworfen wurde, ich wäre ein Tagträumer und das wäre ja alles nie finanzierbar, habe ich mich entschlossen diesen Artikel doch noch upzudaten.

1000€ für jeden Studenten, bar auf die Hand, jeden Monat, innerhalb der Regelstudienzeit ist nicht utopisch, aber dazu muss man auch mal um die Ecke denken. Das es nicht nur möglich ist jedem Studenten 1000€ pro Monat zu bezahlen, sondern eigentlich jedem Bundesbürger haben diverse Aktionsgruppen des „Bedigungslosen Grundeinkommens“ klar aufgezeigt. Bevor ich mich hier aber nun in den Details verliere, lest einfach unter folgendem Link selbst nach.

*Finanzierbarkeit des Bedingungslosen Grundeinkommens – Klick mich*

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